+++ Bei der prestigeträchtigen Rallye Finnland erlebt Rallyepilotin Claire Schönborn eine intensive Premiere und verbessert sich kontinuierlich+++
- Angekommen: Claire Schönborn zeigt bei der Rallye Finnland vor versammelter Rallye-WM-Elite ihr großes Potenzial
- Gesteigert: Bei ihrer ersten Teilnahme am WM-Klassiker rückt die Hunsrückerin den Klassenbesten in der Junior-WM Schritt für Schritt näher
- Reflektiert: 26-Jährige sieht nach ihrem gelungenen Debüt bei der „Mutter aller Rallyes“ weiteres Steigerungspotenzial
Fortschritt mit Vollgas: Claire Schönborn hat bei der Rallye Finnland einen mehr als starken Eindruck hinterlassen. Nach nicht einmal einem Jahr im Rallye-Cockpit und ihrem erst vierten Saisonauftritt in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), steigerte sich die Hunsrückerin bei der „Mutter aller Rallyes“ kontinuierlich und verkürzte den Rückstand auf die Konkurrenz in der Junior-WM spür- und sichtbar. Die Rallye Finnland gilt aufgrund ihrer schnellen Pisten, blinden Kuppen und extremen Vollgas- Passagen als die ultimative Herausforderung der Rallye-Welt und wird ehrfurchtsvoll auch „Grand Prix auf Schotter“ genannt. Kaum ein anderes Event im WM-Kalender erfordert mehr Erfahrung und Präzision. Mit jedem Kilometer steigerte sich Schönborn im Vergleich zu den Klassenbesten der Junior- WM und machte Schritt für Schritt viel von ihrem Erfahrungsnachteil wett. Den Grundstein dafür legte sie bereits vor dem Start und investierte viel Zeit in das Aufschriebsystem. Dabei bekam sie auch Unterstützung vom finnischen Rallye-Ass Teemu Suninen. Bei der Streckenbesichtigung mit ihrem Co- Piloten Michael Wenzel erarbeitete sie zudem präzise Streckennotizen. Als eine zusätzliche Herausforderung erwiesen sich in Finnland immer wieder einsetzende Regenschauer. Der feine, komprimierte und feste finnische Schotter in Kombination mit Nässe war für die Hunsrückerin ein bis dato noch ungewohntes Terrain. Dennoch blieb sie konzentriert und zeigte auf den Hochgeschwindigkeitspisten rund um Jyväskylä ein insgesamt bemerkenswertes Debüt. Grund zur Freude hatte die Pilotin schon zu Beginn der Rallye: Schließlich feierte sie am letzten Juli-Tag ihren Geburtstag. Mit einer starken Leistung bescherte sich die nun 26-Jährige anschließend selbst.
Stimmen nach der Rallye Finnland
„Ich bin überglücklich und es war einfach atemberaubend. Bei der Rallye Finnland am Start gewesen zu sein, ist ein wahrgewordener Traum! Ich bin schon ein bisschen stolz, diese Herausforderung gemeistert zu haben. Das Tempo ist extrem hoch, man braucht viel Präzision und Mut. Je mehr Erfahrung man mitbringt, umso größer die Chancen, aber ich habe mich nach einem vorsichtigen Beginn Schritt für Schritt näher herangekämpft. Alles in allem bin ich mit meiner Leistung zufrieden, auch wenn ich noch viel Steigerungspotenzial sehe. Vor allem in den schnellen Passagen waren wir richtig gut unterwegs, was mich sehr freut. Umgekehrt muss ich in den technischen Passagen noch zulegen. Dazu hilft vor allem: fahren, fahren, fahren. Aber auch der Aufschrieb ist ein enorm wichtiger Faktor. Mit Michael Wenzel als Co-Pilot habe ich da den idealen, weil international erfahrenen Beifahrer an meiner Seite. Ich freue mich schon jetzt auf jeden weiteren Meter im Rallye-Tempo und vor allem auf unser Heimspiel, die ADAC Central European Rally im Oktober.“
CLAIRE SCHÖNBORN
„Die Rallye Finnland ist nicht nur für Fahrer die ultimative Herausforderung, auch für uns Beifahrer. Hier muss alles stimmen, vor allem aber das Timing. Wir haben eine fehlerfreie Rallye abgeliefert! Ich denke, dass Claire und ich mit jedem Kilometer besser in den Rhythmus gefunden haben. Ich bin sehr beeindruckt, wie schnell und vor allem wissbegierig Claire lernt. Man darf nicht vergessen, dass sie noch nicht einmal ein Jahr im Rallyeauto sitzt und bei jeder ihrer bisherigen neun Starts, darunter vier WM-Klassiker das Auto ins Ziel brachte. Sie setzt neue Erkenntnisse superschnell um. Das konnte man hier in Finnland genau beobachten, ob an der Strecke als auch beim Blick auf die stetig verbessernden Zeiten.“
MICHAEL WENZEL


Die Rallye Finnland im Verlauf
In Finnland standen für Schönborn drei zentrale Themen im Vordergrund: Respekt vor der herausfordernden Streckenführung und den einzigartigen Bedingungen, schnell den Rhythmus finden und einen fehlerfreien Auftritt zeigen. Dabei kamen der Newcomerin aus dem WRC Young Driver Team die Coaching-Einheiten mit Teemu Suninen zugute. Das finnische Rallye-Ass stand ihr mit Rat und Tat für den richtigen Aufschrieb zur Seite. Vor dem Start freute sich Schönborn zunächst über einen Besuch von „Girls on Track“ und Burcu Çetinkaya. Die Kommissionsvorsitzende der FIA Women in Motorsports wünschte der Hunsrückerin gutes Gelingen. Die Teilnehmerinnen aus dem „Girls on Track“-Programm, das Mädchen im Motorsport fördert, überraschten Schönborn mit einem Geburtstagsständchen. Weitere Überraschung: Am Freitagabend traf Schönborn im Hotelfoyer auf Marcus Grönholm, einer ihrer ersten Förderer. Der zweimalige Rallye-Weltmeister ist mit sieben Triumphen nach wie vor der Rekordsieger beim „Grand Prix auf Schotter“ und damit König unter den „Fliegenden Finnen“. Grönholm zeigte sich von der Leistungssteigerung Schönborns angetan und war bestens über ihren bisherigen Saisonverlauf informiert.


Zur Rallye:
Nach einem soliden Start und guten Zeiten am Freitag, steigerte sich ab Samstag das Pensum für das Duo Schönborn/Wenzel. Hier allein wurden 142,16 WP-Kilometer unter die Räder genommen. Der krönende Abschluss der 2025er-Auflage der Rallye Finnland hatte es dann in sich: am Sonntag stand die legendäre Wertungsprüfung Ouninpohja an, die beim zweiten Durchgang als Power Stage gefahren wurde. Hohe Geschwindigkeiten und präzise Sprünge der Rallye-Asse verzückten dabei die zigtausenden Zuschauer an der Piste. Am Ende der Rallye belegte Schönborn in ihrer Klasse mit 25 Startern den 15. Platz. In der Junior-WM Wertung kam sie als neunte ins Ziel. Den vorletzten Lauf der Junior-WM 2025 gewann Eamonn Kelly (Irland). Den Gesamtsieg der Rallye Finnland feierte Kalle Rovanperä (Finnland), vor seinen Toyota-Teamkollegen Takamoto Katsuta (Japan) und Sébastien Ogier (Frankreich).
Während für die WM-Asse nun die beiden Übersee-Läufe in Paraguay und Chile anstehen, hat die Junior-WM eine zweieinhalb-monatige Pause vor sich. Erst Mitte Oktober steht mit dem Saisonfinale der Junioren der nächste Tourstopp an. Dann wartet mit der ADAC Rallye Zentraleuropa das Heimspiel auf Schönborn. Das Saisonfinale der weltweiten Nachwuchsserie wird in Deutschland, Österreich und Tschechien ausgetragen – Titelentscheidungen inklusive.